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28 Jun
28Jun
Suara Keheningan | Inosensius I. Sigaze, O.Carm

Predigt | 1 Kön 19, 16b.19–21; Gal 5, 1.13–18 ; Lk 9, 51–62 

1. Die Geschichte vom Ruf zur Jüngerschaft und zur Nachfolge ist das zentrale Thema der heutigen Schrifttexte. 

Die Rolle des Elia ist sicherlich ein klares Beispiel dafür, wie und warum Gott Menschen in seinen Dienst beruft. Elia wurde zur Reinigung von Yahwehs Religion gerufen. Er wurde berufen, inmitten götzendienerischer Praktiken den wahren Gott zu zeigen. Schon in der heutigen ersten Lesung übergab Elia als mächtiger Kämpfer für die reine Jahwe-Religion im Namen Gottes seine Position als Prophet an Elischa. In diesem Fall öffnete Elia die Tür zur Mission seiner Berufung als Prophet. Die prophetische Mission ist nicht mehr an eine einzige Person gebunden, sondern kann auch anderen übertragen werden. In diesem Zusammenhang übergab Elia seine Position  an Elischa weiter. Als Symbol dafür warf er sein Gewand über ihn. 

2. Nicht nur das, es stellte sich heraus, dass Gottes damalige Kraft auch Elischas Verständnis öffnete, sodass er verstand, was geschah, als Elia das Gewand über ihn warf. Dann ließ sich Elischa vom Geist Gottes ergreifen und in seinen Dienst nehmen. 

3. Wir wissen, dass Elischa eine Geschichte hat, in der er seine Familie radikal verlassen hat. Elischas Berufungsgeschichte zeigt uns, wie er den Weg des Dienstes mit allen Konsequenzen gegangen ist. 

4. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass dies alles aufgrund der Barmherzigkeit Gottes geschah, die es Elischa nicht nur ermöglichte, alles zu verlassen, was nicht Gottes Wille war, sondern Gott wollte auch, dass sein Volk durch die Propheten und Boten keine Zerstörung erfahren würde, sondern Rettung. 

5. In der zweiten Lesung spricht der Apostel Paulus den Christen und Christinnen in Galatien davon, das Verständnis der Berufung selbst zu erweitern. Durch Christus sind sie nämlich zu freien Menschen geworden. Es ist jedoch sehr wichtig, dass sie ihre Freiheit nicht missbrauchen oder aufgeben. Fremde Mächte und Zwänge stehen der Freiheit der Christen und Christinnen heute wie damals entgegen, nämlich Hass, Betrug, Ausschweifungen in all ihren Formen, was der Apostel Paulus kurz „das Begehren des Fleisches“ nennt. Es ist wichtig, dass wir die Freiheit, durch die Christus uns befreit, nicht nur als eine Verheißung verstehen. Sie ist zugleich auch eine Forderung. 

6. Das Versprechen, dass es eine Befreiung von menschlichen Sünden und ein Leben als neuer Mensch geben wird, ist nämlich mit der Forderung verbunden,  einander zu dienen und zu lieben. Insofern gibt es keine unbegrenzte Freiheit. 

7. Die heilige Teresa von Avila sagte einmal beim inneren Gebet: Wer sich beharrlich auf diese Form liebender Aufmerksamkeit einlässt, spürt ein „sanftes Gezogen werden nach innen“. Es handelt sich um eine „innere Haltung, um lauschen zu können“. Diese besteht darin, „dass man sich bemüht, nicht nachzudenken, sondern aufmerksam zu sein für das, was der Herr in der Seele wirkt“. 

8. Als nächstes hören wir Lukas' Erklärung von Jesu großer Entschlossenheit, nach Jerusalem zu gehen. Dort wird alles so geschehen, wie es für ihn bestimmt war. Die Reise Jesu nach Jerusalem erweist sich als Teil der Erklärung dafür, was es bedeutet, Jünger Jesu zu sein. Kein Wunder, dass Jesus seine Jünger zurecht-wies, weil sie darum gebeten hatten, die Samariter zu vernichten. 

9. Daraus wird deutlich, dass Jesus bei der Verkündigung des Evangeliums keine Gewalt angewendet hat. Sein Missionsprinzip ist nicht die Zerstörung, sondern die Rettung der Menschheit. Und er möchte, dass seine Jünger ihm ohne wenn und aber nachfolgen, vorwärtsgehen ohne zurückzublicken. 

10. Die Forderungen Jesu, die mit der Berufung zur Nachfolge verbunden sind, sind offensichtlich nicht nur Teil der Berufung und Sendung bei Elia, Elischa, bei Paulus und den Christen und Christinnen in Galiläa damals gewesen, sondern sie gelten auch für alle Christen und Christinnen heute. Schließlich noch eine karmelitanische Besonderheit. Seit vielen Jahrhunderten tragen die Karmeliter ein Ordensgewand, zu dem auch ein Skapulier gehört, und verbinden das mit dem Vorgehen Elijas gegenüber seinem Nachfolger Elischa. Elija gilt in unserem Karmelorden neben Maria als unser größtes Vorbild. Wenn jemand in den Orden aufgenommen wird, bekommt er das Ordensgewand mit dem Skapulier, wörtlich mit dem Schultergewand. Es ist aber auch möglich, ein ganz kleines winziges Skapulier aufgelegt zu bekommen, wenn z.B. jemand in die so genannte Skapulierbruderschaft aufgenommen werden möchte oder einfach in die Karmelfamilie. In beiden Fällen aber geht es darum, dass man seinem Leben eine neue Richtung geben möchte.  

11. Im Vorbeigehen warf Elija seinen Mantel über ihn. Sogleich verließ Elischa die Rinder, eilte Elija nach und bat ihn: Lass mich noch meinem Vater und meiner Mutter den Abschiedskuss geben; dann werde ich dir folgen. Und etwas weiter heißt es dann: Er  folgte Elija und trat in seinen Dienst. Über einen Menschen einen Mantel werfen heißt: ihn ganz in Beschlag nehmen, ihn berufen. Dies wurde eigentlich schon bei unserer Taufe symbolisch dargestellt durch die Überreichung des weißen Kleides zum Zeichen, dass Chr. uns in Beschlag genommen und neu geschaffen hat. 

12. Paulus sagt in diesem Zusammenhang: „Ihr alle, die ihr auf Chr. getauft seid, habt Chr. als Gewand angelegt so Gal, 3,27. Und an anderer Stelle: „Legt den alten Menschen ab, zieht den neuen Menschen an, der nach Gottes Bild geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit, so Eph,4,22ff. 

13. Bekleidet werden mit dem Skapulier heißt: einen Schritt zur vertieften Umkehr setzen, die Taufweihe von damals beim Wort nehmen, ihren Geist und Sinn erneuern und das Ev. noch intensiver leben. Im Vorbeigehen warf Elija seinen Mantel über ihn. Über einen Menschen den Mantel werfen heißt auch: ihn schützen, ihm Geborgenheit geben. Gott legt uns gleichsam die Hand auf die Schulter, will uns ein treuer Weggefährte sein. Möge der Herr uns auch hier und jetzt wieder die Hand auf die Schulter legen, so dass wir uns bei ihm geschützt und geborgen wissen. Amen.

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